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1. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 159

1916 - Stuttgart : Franckh
159 Ein zum Taubenschlag umgebauter Pariser Automobil-Omnibus mit im französischen Heeresdienst stehenden Brieftauben und ihrem Wärter. tauben häufig, und das hier wiedergegebene Bild zeigt die Tiere in ihrem Feldquartier bezw. auf dem Dach eines eigens für sie hergerichteten Pariser Antomobil-Omnibnf-ses. Es ist nicht uninteressant, daran zu erinnern, daß in den vom Krieg betroffenen Ländern die Behörden schon wiederholt nicht nur das Halten von Brieftauben, sondern überhaupt von Tauben streng verboten haben, eine - Vorsichtsmaßnahme, die die Verwendung der Tauben zu Spionagezwek-ken verhindern sollte. Namentlich in Belgien, wo die Spionage ja bekanntermaßen in ausgedehntester Weise organisiert ist, war ein derartiges Verbot geradezu eine zwingende Notwendigkeit. Daß aber trotzdem noch insgeheim Brieftauben im englischen Spionagedienst stehen, wird am besten bestätigt durch ein vor kurzem in England erlassenes Verbot, das sich gegen das Erschießen oder Einsperren von Brieftauben richtet, weil diese „für gewisse Zwecke in Verbindung mit dem Dienst Seiner Majestät gebraucht werden". -z- Das Amselfcld (serbisch Kosovo Polje) ist eine etwa 50 km lange und 5—20 km breite, gutbevölkerte Beckenlandschaft im Jbargebiet. Es ist ein altes Kampffeld. Mehrmals schon stießen hier die Serben und die Türken aufeinander. Berühmt ist die Schlacht am St. Veitstage (15. Juni) 1389. An diesem denkwürdigen Tage traten die gesamten Streitkräfte der verbündeten Fürsten Stefan von Bosnien und Lazarus von Serbien, von Bulgarien unterstützt, an den Ufern des Labflüßchens den sie bedrohenden Türken entgegen. Da aber bei ihnen die Oberleitung nicht einheitlich war und ihre Gegner die bessere taktische Schulung hatten, so unterlagen sie. Dann fiel im Jahre 1448 Johannes Hunyadi, der Gubernator (Reichsverweser) "von Ungarn, mit etwa 24 000 Mann in Serbien ein und stieß auf dem Amselfelde mit den Türken zusammen. Am 19. Oktober wurden die Ungarn entscheidend geschlagen, und ihr Führer fiel nuf_ der Flucht in die Gewalt des Serbenfürsten. In den folgenden Jahrhunderten zogen wiederholt türkische Heere auf diesem Wege gegen Ungarn und Österreich heran und umgekehrt drangen später in den großen Türkenkriegen Kaiserliche Armeegruppen bis hierher vor. schließlich eroberte während des ersten Balkankrieges der serbische General Bozajankowitsch im Oktober 1912 das Amselfeld zurück und hielt am 9. Oktober in Prischtina seinen Einzug. Die militärische Bedeutung dieser rings von hohen, bewaldeten und schlecht Wegsamen Mittelge-birgs- oder Berglandsformen eingeschlossenen Gegend bilden die vielen Hanptver-kehrslinien, die hier alle zu einem Knotenpunkt zusammenlaufen: Gegen Süden, nach Mazedonien, führt eine Straße und eine Eisenbahn durch das Lepenaetal und den Engpaß von Kaschanik in das Wardartal über üsküb^nach Saloniki, gegen Norden laufen eine Straße und eine Eisenbahn längs des Jbartals in das Tal der westlichen Morava Beförderung eines schweren Geschützes auf schlechter, durch starke Holz-schwellen und Planken fahrbar gemachter Straße.

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 156

1877 - Langensalza : Beyer
Waffen gegen Frankreich. An der Spitze des österreichischen Heeres stand der Erzherzog Karl. Im Anfang des Krieges errang Napoleon bedeutende Vorteile, er schlug die Oesterreicher in mehreren Treffen, unter andern bei Eckmühl. Ja er zog sogar zum zweitenmal in Wien als Sieger eiu. Als aber der Franzosenkaiser die Donau überschreiten wollte, erlitt er durch deu Erzherzog Karl bei Aspern und Esling (21. und 22. Mai 1809) eine empfindliche Niederlage. Zn schwach, vermochte der Erzherzog diesen Sieg nicht zu verwerten, er zog sich daher zurück, um Verstärkungen an sich zu ziehen. Bei Wagram kam es abermals zur Schlacht (5. und 6. Juli). Hier ward Karl besiegt und Oesterreich sah sich zum Frieden von Schönbruun (Schloß bei Wien) genötigt (14. October 1809), in welchem das hart gerprüste Reich abermals bedeutende Länderstrecken verlor. — Unterdessen hatte man auch in Tyrol blutig gekämpft. Hier war der Aufstand für Oesterreich gegen die Baiern ausgebrocheu. Art die Spitze der treuen Throler stellten sich Andreas Hoser und Joseph Speckbacher. Diese tapferen Männer schlugen alle Angriffe der Franzosen und Baiern zurück. Als aber im Frieden zu Schönbrunn das treue Throl den Feinden preisgegeben wurde, der Aufstand aber dennoch nicht gleich erlosch, wurden Hoser und Speckbacher geächtet. Letzterer floh nach Wien, ersterer aber ward dnrch Verrat gefangen genommen und zu Mantua erschossen (20. Februar 1810). Mutig starb er den Tod für fein Vaterland. — Bald nach dent Frieden von Schönbrunn verstieß Napoleon feine liebenswürdige Gemalin Josephine und heiratete 1810 die österreichische Prinzessin Marie Luise, welche ihm 1811 einen Sohn schenkte, dem er den Titel „König von Rom" gab. — Einen neuen Gewaltstreich verübte Napoleon an Holland. Ueber dieses Land hatte er seinen Bruder Ludwig als König gesetzt. Um nun den handeltreibenden Engländern zu schaden, hatte er allen Völkern, welche von ihm abhängig waren, untersagt, mit jenen irgend welchen Handel zu treiben. Diese Einrichtung, durch welche er also das Festland oder den Coutinent gegen England absperren wollte, nannte man die Kontinentalsperre. König Ludwig von Holland hatte aber diese Kontinentalsperre nicht streng handhaben lassen, weil er einsah, daß sonst sein Land, welches auch zumeist aus den Handel angewiesen war, zu Schaden kommen müsse. Das hatte den Kaiser so erbittert, daß er französische Ausseher nach Holland gesendet hatte. Als darauf Ludwig feine Scheinkrone niederlegte, vereinigte Napoleon Holland mit dem Kaiserreiche. Dasselbe tat er mit dem nordwestlichen Deutschland (Elb- und Wesermündungen). Damals zählte Frankreich 140 Departements. § 184. Preußen vsn 1807—1813. Ueberaus traurig sür Preußen war die Zeit nach dem Frieden von Tilsit. Nur mit Mühe wurden die ungeheuern Kriegskosten sür Frankreich aufgebracht, Handel

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule - S. 119

1879 - Berlin : Mrose
— 119 — Prinz Eugen ist auch noch durch seine Siege über die Türken, namentlich bei Peterwardein, 1716, berühmt -geworden. Aber den ungünstigen Ausgang des Erbfolgekrieges hatte er nicht verhindern können. Frankreich war jetzt aus dem Lande, und England auf dem Meere der mächtigste Staat. Der nordische Krieg. — Gleichzeitig mit dem spanischen Erbfolgekrieg (im Westen) wurde auch im Osten ein großer Krieg geführt: 1700 —1721. (Ursache.) Schweden war seit Gustav Adolfs Zeiten die erste nordische Macht geworden; allein neben Schweden strebte besonders Rußland empor. (Anlaß.) Als nun der schwedische König Karl Xi. (1697) starb, und dessen Sohn Karl Xii. erst 15 Jahr alt war, benutzte der Zar Peter von Rußland diese Gelegenheit, und verband sich mit Polen und Dänemark gegen Schweden. Die Russen waren bis dahin ein halb asiatisches, rohes Volk gewesen; aber Peter d. Gr. (1689—1725) strebte, sie mehr zu Europäern umzubilden, und zu dem Zwecke Besitzungen im eigentlichen Europa zu erwerben, namentlich die schwedischen Länder an der Ostsee. Er sührte bei seinem Heere europäische Kriegskunst ein, beförderte die Schiffahrt, legte Schulen an, und suchte, um seinem Volke wahrhaft nützen zu können, vor allen Dingen sich selbst zu bilden. Es ist bekannt, daß er als Zimmergesell in Saardam und Amsterdam (1697) arbeitete, um die Schiffsbaukunst zu erlernen. Er gehört zu den größten Männern der Weltgeschichte. Im Kriege begünstigte ihn zwar anfangs das Glück nicht. Sein Gegner Karl Xii. war der'kühnste Held seines Jahr- Memoriren. Zur Zeit des vierten französischen Raubkrieges (1697) kam Karl Xii. auf den Thron und in demselben Jahre arbeitete Peter d. Gr. in Saardam, 3 Jahre vor dem Ausbruch des spanischen Erbfolge- und des nordischen Krieges. — Die Jahreszahl von Karls Tode besteht aus 17 und 18.

4. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 178

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Heft § 191 Die Balkan-Halbinsel. 17& dann Athen, weil dein Snes-Kanal näher, ein gefährlicher Konkurrent für Brindisi (und Genua) wird. 2. Dell Landweg Balkan-Halbinsel—kleinasien schneidet die bedeut-- same Wasserstraße, die für Rußland nach den beiden wichtigen Ausfahrten des Mittelmeeres führt. An dem Schnittpunkt beider Straßen liegt das in Ver- gangenheit und Gegenwart viel begehrte Koustantiuopel. 3. Diese gegen Asien vorgeschobene Lage wnrde dem Lande zum Un- segen; es geriet unter die Herrschaft eines asiatischen Steppenvolkes (1453 Er- obernng Konstantinopels), das die kulturelle Entwickelung des vielfach fruchtbaren Landes um Jahrhunderte zurückhielt und zugleich für den ganzen Erdteil verhäng- nisvoll wurde, in der Vergangenheit durch seine Stärke (Türkenkriege), in der Gegenwart durch seine Schwäche. Denn da es heute das Eroberte nicht mehr halten kann, vollzieht sich ein Aufklärungs- und Nenordilullgsprozeß, der für ganz Europa große Gefahren in sich birgt (f. Abschn. Geschichte). 4. Eine Sonderbedeutung hatte in der Vergangenheit das nach Süden vor- geschobene Griechenland, das gleichsam die Kontaktstelle dreier Erdteile bildet. Diese seine Lage in Verbindung mit seiner reichen Küstengliederung und seinem heiteren Klima ließ hier jene einzigartige Kultur entstehen, die für Wissenschaft und Kunst des ganzen Erdteils in demselben Maße grundlegend wurde, wie die religiös-ethische Kultur Palästinas für Religion und Sittlichkeit. 2. Bodenaufbau, Klima und Anbau in ihrem kausalen Zusammenhang. 191 i. Oer geologische Kufbau. Die Halbinsel ist geologisch zweiteilig: a) Der Tsten besteht aus gewaltigen Urgebirgsschollen, die (zum Teil in der mittleren Tertiär- zeit, zum Teil viel- leicht erst in der Diluvialzeit) tief absanken, so daß im Agäischen Meer die Inseln, auf dem Festland aber viele kleine Becken (die wichtigsten nach Abb. § 191 nennen) mit hohen Rand- gebirgen (z. B.?) entstanden. Da in die Becken — die lange Zeit Seen waren — der gra- nitische, also tonige Schlamm der Umrahmungsgebirge hinabgeschwemmt wurde, so sind sie äußerst fruchtbar. Trotzdem wurden sie dem Lande infolge der hohen üwefe- '^Oberes ) -~7 ,'lftuufjpopez)Vmaritza ^Unteresjßeckerv ~~B\v.seres (Stncma-Mägj -Eampanzeru Warclar-Mdgj Abb. §191. Beckenbildung auf der Balkan-Halbinsel.

5. Das Deutsche Reich - S. 28

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 28 — b. Warum hat man Danzig und Königsberg zu Festungen gemacht? Danzig soll es verhindern, daß feindliche Schiffe sich der Weichselmündnng nähern, in der Weichsel stromaufwärts gehen und so die übrigen an der Weichsel liegenden Städte, sowie das zu beiden Seiten des Stromes sich ausbreitende Laud bedrohen. — Königsberg soll besonders den Russen deu Einmarsch erschweren. Wie ist dies zu denken? c. Die Weichsel hat als Schiffahrtsstraße keine Bedeu- tung. Wie erklärst du das? (Sie durchläuft Landschaften, die weder reich an Bodenschätzen sind, noch eine entwickelte Industrie aufzuweisen haben. Außerdem fällt ins Gewicht, daß der Strom jährlich mehrere Monat durch Eis gesperrt ist. Wichtig ist die Weichsel dagegen für die Flößerei. Sie trägt jährlich wohl zwanzigmal so viel Holz auf dem Rücken als der Rhein. Große Wälder in Polen und Galizieu.) Iv. Wem ist es zu danken, daß Preußen heute keine unwirtsame, nnsrnchtbare Landschaft mehr ist? Der Dank gebührt zunächst 1. dem deutschen Ritterorden, i) Der deutsche Ritterorden war ein Ritterbund, der zur Zeit der Kreuzzüge von einem Sohne Rotbarts gestiftet worden war und die Eroberung des heiligen Landes und die Pflege verwundeter Kreuzfahrer zum Zweck hatte. Im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts kam eine Anzahl Ordensritter von Jerusalem nach Deutschland. Sie sagten, es sei auch ein verdienstvolles Werk, die Heiden im Norden Deutschlands zu bekehren und dem Deutschen Reiche zu unterwerfen, es fei dies so ehrenvoll, wie der Kampf im fernen Morgenlande mit den Türken, Sarazenen und Arabern. Freilich hatten sich die Ritter ein gar schweres Werk vorgenommen. Inwiefern? (Es galt ja, die Wälder und Heiden Preußens in fruchtbares Ackerland umzuschaffen, die heidnischen Bewohner zu bekehren und sie daran zu gewöhnen, die friedlichen Beschäftigungen des Ackerbaues und Handels zu betreiben.) Doch die Ordensritter gingen mit Eifer an ihr Werk. Ich kann euch nicht alle Heldentaten erzählen, die die Ritter unter ihren Hochmeistern oder Ordenskomturen, so nannte man ihre Vorsteher, verrichtet haben. Nur das sei bemerkt, daß der blutige Streit, den die Ritter mit den alten Preußen führen mußten, fünfzig lange Jahre währte, also viel länger dauerte als der Kampf, den Karl der Große mit den heidnischen Sachsen führen mußte. Die alten Preußen, welche ihr Land und ihre Sitten liebten, wollten eben weder von den Ordens- rittern, noch von der christlichen Religion etwas wissen, sie unterwarfen sich erst, als ihre besten Anführer getötet waren, Als die Preußen sich Benutzt Dr. Vogel, Deutsche Geschichte.

6. Das Mittelalter - S. 68

1894 - Hamburg : Meißner
— 68 — frühe Tod des Kaisers hemmte alle weiteren Unternehmungen. Doch wurde auf Beschluß der in Akkon versammelten deutschen Fürsten 1198 eine während der Belagerung der Stadt gegründete deutsche Spitalbrüderschaft in einen deutschen Ritterorden umgewandelt, welcher den Kampf gegen den Islam eifrig fortsetzte. Erst die Bemühungen des Papstes Innocenz Iii. brachten den vierten Kreuzzug 1202-1204 zustande. Eine große Anzahl meist französischer und flandrischer Ritter unter Balduin von Flandern und Bonisaz von Montferrat versammelte sich in Venedig, ließ sich dann aber aus Mangel an Geldmitteln von dem staatsklugen Dogen Heinrich Dandolo zu einem Feldzuge gegen das byzantische Reich im Interesse der venetianischen Handelspolitik bewegen. Durch die Begründung des lateinischen Kaisertums in Konstantinopel (1204 — 1261) und fränkischer Lehnsstaaten (Königreich Thessalonich, Herzogtum Athen, Fürstentümer Achaja und Naxos) wurde das Abendland in einen langwierigen und schließlich erfolglosen Kampf mit den Griechen verwickelt, welcher dem heiligen Lande wertvolle Kräfte entzog. Auch in den nächsten Jahren wirkte die Begeisterung für den Kreuzzugsgedanken im Abendlande noch fort, doch verhinderte der Mangel an geeigneter Führung jeden Erfolg. Ein großer Kinderkreuzzug 1212 führte seine zahlreichen Teilnehmer schon in Italien zu einem schrecklichen Ende durch Hunger und Räuber. König Andreas von Ungarn kam auf seiner Fahrt nach dem heiligen Lande (1217—1218) über einige ergebnislose Plünderungsversuche nicht hinaus. Ein mit bedeutenderen Streitkrästen unternommener Angriff auf Ägypten (1218—1221), an welchem der König und der Patriarch von Jerusalem, die Hochmeister der drei Ritterorden, Herzog Leopold von Österreich und die Grafen von Holland und Wied sich beteiligten, führte zwar zur Eroberung von Damiette, endete aber infolge der unklugen Haltung des päpstlichen Leiters des Zuges, des Kardinallegaten Pelagius, trotzdem noch erhebliche Verstärkungen aus Deutschland unter Herzog Ludwig von Bayern eintrafen, nach einem unglücklichen Zuge in das Innere des Landes 1221 mit dem Verluste aller Eroberungen. Erst Kaiser Friedrich Ii. erlangte aus dem fünften Kreuzzuge (1228—1229) gegen den Willen des Papstes von dem Sultan

7. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 392

1913 - München : Oldenbourg
392 190. Wien. 190. Wien, Wien hat eine in jeder Beziehung bedeutungsvolle Lage. Es ist erbaut am Berührungspunkte dreier Völker: der Deutschen, Slaven und Magyaren; am Kreuzungspunkte zweier weitreichender Verkehrs- wege: der Donau und der gewaltigen Schienenverbindung zwischen dem Nordpunkte des Adriatischen Meeres und den norddeutschen Stromge- bieten. Wien wurde durch diese bevorzugte Lage nicht nur der mächtige Mittelpunkt des osteuropäischen Verkehrs sondern blieb auch stets, von den Zeiten der Kreuzzüge bis auf unsere Tage, das feste Bollwerk des Westens gegen östliche Barbaren, an welchem dreimal (1526, 1529, 1683) die Schrecken verbreitende Macht der Türken scheiterte. — Die Donau teilt sich bei Wien in mehrere Arme und bildet einige Inseln. Man hat im Jahre 1868 den in viele Arme gespaltenen, weitab von der Stadt und nutzlos für dieselbe dahinfließenden Strom in ein ge- meinsames, der Residenz nahe gelegenes Bett gefaßt. So zweigt sich nun oberhalb der Stadt der Donaukanal ab und trennt die innere Stadt von der tiefer liegenden Leopoldstadt, die somit nebst dem Prater und der Brigittenau eine große, zwischen dem Donaukanal und dem Strome liegende Insel bildet. Unterhalb der Stadt vereinigt sich der Donaukanal wieder mit dem Hauptstrome. In den Kanal ergießt sich das 31/2 Meilen von der Stadt im Wiener Walde entspringende Flüß- chen Wien. — Um zugleich seine Residenz zu verschönern und aus Rücksicht auf die Gesundheit und Bequemlichkeit der Einwohner verord- nete Kaiser Franz Joseph I. (1857) zum Zweck einer besseren Ver- bindung der inneren Stadt mit den sie umgebenden Vorstädten die Verwendung des Glacis zu Bauplätzen, sowohl für Privatbauten als für Staatsbauten. So entstand denn in wenigen Jahren die großartige fast 60 m breite Ringstraße, welche an Pracht der Privathäuser, Park- anlagen und monumentalen Bauten die Pariser Boulevards überbietet. Unter den öffentlichen Gebäuden ragt die sog. Burg oder der von der kaiserlichen Familie bewohnte Palast ganz besonders durch Größe her- vor, darf aber vielleicht am wenigsten auf Schönheit Anspruch machen; denn es ist ein in verschiedenen Zeiten entstandener Massenbau von Ge- bäuden sehr verschiedenen Geschmacks und ohne übereinstimmenden Zu- sammenhang. Hoch über das Häusermeer empor ragt der Stephans- turm in Gestalt einer durchbrochenen Pyramide, 134 m hoch, das höchste Bauwerk in Österreich. Weithin ist des Turmes Spitze sichtbar. Im Osten der Stadt liegt eine bedeutende Donauinsel, ursprünglich ein Auland wie so viele Inseln der Donau, wo sie Flachland durch-

8. Bd. 1 - S. 461

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
146. Wien. 461 Culturelemente nicht nur nach Ungarn, sondern tief in Rußland hinein. Namentlich die Verwaltung Galiziens wäre oft eine fehr schwierige gewor- den, wenn nicht, zwischen der deutschen Regierung einerseits und dem polni- schen Grundherrn und dem ruthenischen Bauern andererseits, der Jude, stets der Landessprachen mächtig, den Vermittler und den erklärenden Dolmetsch gemacht hätte. 146. Wien. (Nach I. G. Kohl, Die geographische Lage der Hauptstädte Europa's, und Franz Strehlik, Wien, bearbeitet vom Herausgeber.) I. Die Lage. Wien ist durch seine Weltlage an dem Berührungspunkte dreier Na- tionalitäten, der Deutschen, Slaven und Magyaren, und an der von Westen nach Osten ziehenden Wasserstraße der Donau bestimmt, der mächtigste Mittel- Punkt des osteuropäischen Verkehrs zu werden, während es zugleich durch die Schienenverbindung des nördlichsten Winkels der Adria mit den nord- deutschen Stromgebieten der Elbe, Oder und Weichsel eine Hauptpulsader des Verkehrs zwischen Süd- und Mitteleuropa geworden ist. So ist Wien jetzt ein Kreuzungspunkt zweier weitreichender Verkehrswege, von denen der- jenige zwischen Süden und Norden erst in der jüngsten Zeit einen großar- tigen Aufschwung genommen hat, während der zwischen Westen und Osten uralt ist. Schon längst fuhren die oberen Donauschiffe den wilden Strom von Ulm aus nur abwärts, wurden daher nur leicht und billig gebaut und mit ihrer Ladung im Wiener Becken ans Land gebracht und verkauft. Un- terhalb Wien konnte man auf der nun ruhigern und mächtigern Donau größere Fahrzeuge und diese auch zur Bergfahrt verwenden. Daher lösten sich bei Wien (wie am Rhein bei Köln) die obere und untere Flußfchisffahrt ab und tauschten ihre Transporte und Transportmittel mit einander aus. Dieses Natur-Privilegium wurde um das Jahr 1200 auch ein politisches Monopol, indem Wien vom deutschen Kaiser ein Stapelrecht erhielt und dadurch sich zum großen Austauschplatz zwischen Deutschland und Ungarn erhob. Und wie in commercieller, so konnte man auch in politischer Hinsicht von Wien aus das ganze Donauland vermittelst der in dasselbe mündenden Naturbahnen am besten bewältigen und beherrschen. Von den Zeiten der Kreuzzüge bis auf unsere Tage blieb Wien stets das feste Bollwerk des Westens gegen östliche Barbaren, an welchem dreimal (1526, 1529, 1683) die Schrecken verbreitende Macht der Türken scheiterte. Ja selbst für die ge- sammten Weichselländer erwies sich Wien als ein natürliches Bollwerk;

9. Cursus 1 - S. 82

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
82 Europa. 15) Galizien, vereinigt mit Lodomirien, ein Kö- nigreich, welches der König von Ungarn (jetzt Kaiser von Oestreich) besitzt. Die Hauptstadt ist Lemberg. — Südlich von Galizien und östlich von Teulschland, bis an das adriatische Meer rei- chend , liegt 16) Ungarn, worunter nicht nur das Königreich dieses Namens, sondern noch mehrere Königreiche und Lander unter Einem Könige begriffen werden. Die Hauptstadt ist Ofen.! — Süd - und ostwärts von Ungarn und Polen, zwischen dem adriatischen, mittelländischen und schwarzen Meere, liegt 17) die Türkei, ein Kaiserthum, dessen Haupt- stadt und Residenz Constantinopel ist. Es sind also in Europa fünf Kaiserthümer, aber viele Königreiche, und noch mehrere Republiken, ^von welchen nur zwei als besondere europäische Länder an- gesehen werden. Alle übrigen, wie auch alle Herzog- thümer und andere Staaten, sind unter den europäi- schen Landern mit begriffen, und hier nicht besonders angegeben. Die fünf Kaiser sind: 1) der römische Kaiser, der allemal zugleich teutscher König ist, und keine bestimmte Residenz hat; 2) der Kaiser von Oeftreich; 3) der Kaiser von Frankreich, 4) der russische Kaiser; und 5) der türki- sche Kaiser, oder der Großsultan. Der Könige^ in Europa sind jetzt eilf, nämlich i) der König von Daiern; 2) der König von Dänemark und Norwegen; 3) der König von Etrurien oder Toskana; 4) von Großbrittannien und Ir-

10. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 164

1872 - Glogau : Flemming
— 164 — Stadt bis an sein Ende gefangen gehalten. Die Marcuskirche bewahrt, doch fast ganz vermodert, das ursprüngliche Evangelium des Marcus, und seine Gebeine sollen nach der Sage in der Zeit der Kreuzzüge von Alexandrien hierher gebracht sein. Mit dem Glockenschlag 2 des Nachmittags sammeln sich die zahlreichen Tauben, die in den Mauern der Marcuskirche nisten, auf dem Platze, wo ihnen ein reiches Mahl gestreut wird. Dieses Herkommen schreibt sich aus der Zeit des 14. Jahrhunderts, wo eine Taube bei der Eroberung Candias dem venetianischen Admiral die Nachricht von dem Herannahen der genuesischen Flotte brachte und dadurch der Sieg erfochten wurde. — Von andern Gebäudeu am Marcusplatze sind zu nennen die beiden säulengetragenen Marmorpaläste der Procuratien, der von Napoleon erbaute Palast des Vice- königs, dann über einem hohen triumphbogenartigen Thor die Marcusuhr mit riesengroßem Zifferblatt und zwei metallnen Riesenmohren, die jede Stunde an die große Glocke schlagen, dann der Marcuskirche gegenüber der Marcus- Glockenthurm (Campanile) mit seinem vergoldeten Kupferdache, von wo man eine wundervolle Aussicht hat auf das Häusermeer mit seinem Menschen- gewimmel, auf die blinkenden Canäle, die mehr als hundert größeren und klei- neren schön bebauten Inseln in den Lagunen, den breiten, prächtigen, mit Marmorquadern gepflasterten, immer volksbelebten Kai, im Westen die lachende grüne Ebene, im Norden in der Ferne das blaue Gebirge, die schneebedeckten Alpen, im Osten die sechs Häsen mit ihrem Wald von Schiffen und das weite blaue Meer. Heber deu großen Eanal führt die berühmte Rialtobrücke, die, 148' lang und 43' breit auf 12000 Pfählen erbaut, als ein einziger Mar- morbogen von 70 Fuß Spannung und 30 Fuß Höhe über dem Wasser dahin- schwebt. Heber mehrere, durch Brücken verbundene Inseln hin lagert sich das alte Arsenal der Republik, eineriesen- aber ruinenhafteerinnerung an längst begrabene Macht und Größe. Aus ihm gingen — denn es war ursprünglich eine Schiffsbaustätte — die Flotten hervor, die Jahrhunderte lang das christ- liche Abendland gegen die Türken vertheidigten; es wird hier u. A. die Dogen- gondel aufbewahrt, und vor dem Arsenal ist der Marmorlöwe aufgestellt, den einst die Athener aus dem Felde von Marathon aufrichteten. Von Venedig führt eine Eisenbahn nach Padua, Verona, Vicenza,Mantua, Brescia, Bergamo, Mailand. Padua, altberühmte Universität. Verona, an der Etsch, Festung ersten Ranges. Seidenfabrikation, Amphitheater aus der Römerzeit mit 45 röthlich- marmornen Stufenreihen. Dietrich von Bern. Romeo und Julie. Paul Veronese. In und um Vicenza leben 7 deutsche Gemeinden von ungewisser Abkunft; desgleichen 13 nördlich bei Roveredo im Gebirge. Mantua, un- einnehmbare Festung in einem vom Mincio gebildeten See. Andreas Hofer 1-1810. Mantua, Legnano, Verona, Peschiera: das Festungsviereck. Adria, ehedem große Hafen- und Handelsstadt, an dem Meerbusen, dem sie den Namen gab, jetzt, in Folge des Zurückweichens des Meeres, ist es eine Binnenstadt, 2 Meilen vom Meere. Camposormio 1797. (ad 3.) Parma, Universität und das größte Theater in Europa. Vieh- zucht, Parmesankäse. Piacenza, Festung am Po. In der Nähe die ronca- lischen Felder, wo die deutschen Kaiser die italienischen Reichstage hielten. Modena, Universität. Bologna, altberühmte Universität hauptsächlich für
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